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HAKOMIHAKOMI ist ein Wort der Hopi-Indianer mit einer modernen und einer archaischen Bedeutung.
Modern lässt es sich als Frage „Wer bist du?“ und als Aussage „Der, der du bist“ übersetzen. Und genau dieser Übergang von der Frage zur Feststellung ist Gegenstand wachstumsorientierter Psychotherapie. Die fortschreitende (Wieder-) Entdeckung des Selbst ist die Aufgabe einer Therapie.
Die archaische Bedeutung von HAKOMI ist: „Wie stehst du in Beziehung zu diesen vielen Bereichen?“ Das kann man auch so übersetzen: „Welchen Standpunkt nimmst du gegenüber den einzelnen Bereichen des Lebens ein?“ Wie stehst du zum Beispiel zum spirituellen Bereich, zum materiellen Bereich, zu den großen Lebensthemen? Wie zum Beispiel stehst du zu Freundschaft und Liebe? Was ist deine Einstellung zu Gott und den Menschen gegenüber, zur Freiheit und Verantwortlichkeit? Wie stehst du bezüglich all dieser Bereiche? Nun, entweder weißt du, wie du dazu stehst, oder du weißt es nicht.
Therapie bedeutet, etwas über sich herauszufinden. Sie dreht sich in erster Linie um Entdeckungen, nämlich um die Frage, wer bist du, und um deine tiefsten emotionalen Einstellungen. Es geht nicht nur darum, wer du glaubst, zu sein. Es geht nicht nur um etwas, das du nur intellektuell begreifen kannst. Es geht darum, wer du im tiefsten Grunde deines Herzens bist.
Ron Kurtz Psychotherapie im WandelWährend der letzten 30 bis 40 Jahre hat sich die Psychotherapie auf verschiedene Weisen verändert. Wichtig ist zum Beispiel der Wechsel vom Reden über eine Erfahrung zum Erleben einer Erfahrung in der gegenwärtigen therapeutischen Situation und dann zur Untersuchung, wie wir unsere Erfahrung selbst gestalten und organisieren. Die Hakomi - Methode berücksichtigt in ihrem körperbezogenen Ansatz neben tiefenpsychologischen und systemischen Perspektiven auch transpersonale Aspekte in der psychotherapeutischen Arbeit, so dass sich eine einzigartige Möglichkeit ergibt, konflikt- und lösungszentriertes, prozesshaftes und bewusstseinsorientiertes Vorgehen miteinander zu verbinden. Im Folgenden sind einige Gesichtspunkte der Arbeit skizziert:
Warum körperorientiert?
Der Körper ist eines der besten Mittel, die Selbstorganisation eines Menschen im gegenwärtigen Erleben zu untersuchen und zu verstehen. Wie wir uns als Ganzes in unserem Verhalten, in Gefühlen, Erinnerungen und Sichtweisen organisieren, einschließlich all dem, was uns nicht bewusst ist – der Körper spiegelt es wieder. Darum ist es wertvoll, seiner Sprache lauschen zu können und sie zu verstehen. So wird vieles wichtige Material augenblicklich aufrufbar und erlebbar, wenn wir mit der psychischen, sichtbaren Ebene unseres Seins arbeiten. Wir setzen Körperbewusstsein ein, um die Selbstorganisation eines Menschen auf eine leichte Art im gegenwärtigen Erleben untersuchen zu können. Mit körperlichen Interventionen, die präzise und achtsam durchgeführt werden, lenken wir die Aufmerksamkeit und eröffnen neue Wege des Erlebens.
Warum „Innere Achtsamkeit“??
Unser Alltagsbewusstsein ist ein wirksames Mittel, um tiefere Ebenen unseres Selbst zu erfahren und zu verändern, denn unser Alltagsbewusstsein nutzt gerade diese tiefen Schichten für seine gewohnheitsmäßige Selbstorganisation. Deshalb stehen wir beim Ringen um Veränderungen oft an dem Punkt, dass wir das Problem mit dem Verstand durchaus gut erkennen, aber die Lösungsversuche funktionieren nicht. An dieser Stelle hilft uns die innere Achtsamkeit, eine Form der Aufmerksamkeit, die sich in den meditativen Disziplinen schon seit Jahrtausenden bewährt hat. Die langsame Schulung der inneren Achtsamkeit baut eine immer stabiler werdende Bewusstseinsposition auf, die uns mehr und mehr erlaubt, die Bestandteile und die Gestaltung des inneren Erlebens zu erforschen. Zunächst bekommen wir ein besseres Gespür und Gefühl für die Fragen unseres Lebens, und schließlich können wir zu den Grundlagen unserer Selbstorganisation Zugang finden, dem „roten Faden“, der sich oft wie in einem Webmuster durch viele Bereiche unseres Lebens zieht. Die nicht bewussten automatischen Steuerungsfaktoren werden allmählich ins Bewusstsein gehoben und durch eine immer umfassender werdende „Selbstführung“ organisiert. Letztlich führt der Weg der Achtsamkeit zu den Kräften der Selbstheilung und der inneren Weisheit.
Warum gewaltlos?
Einer der wesentlichen Beiträge der HAKOMI-Methode liegt im Umgang mit der Abwehr. Genau beschriebene therapeutische Haltungen und neu entwickelte Techniken gestalten diese Arbeit. Menschen verfügen über eine Reihe von Mechanismen, um Einflüsse von außen abzuwehren und die eigene Integrität zu bewahren. Es ist erschöpfend und schwierig, sich mit diesen Mechanismen auf ein Ringen einzulassen. Vieles geht leichter und schneller, wenn wir beispielsweise die Abwehr unterstützen und sie somit der Beobachtung zugänglich machen. Mit einer gewaltlosen Haltung laden wir das Unbewusste zur Kooperation ein, denn das Unbewusste bestimmt, was möglich ist in einer Sitzung, und was nicht. Erst wenn es sich in der therapeutischen Beziehung nicht bedroht fühlt, wird es die empfindlichsten Informationen freigeben.
Warum Worte?
Aus unserer Sicht wird die Selbstorganisation eines Menschen durch den Fluss von Informationen bestimmt. Wie verschiedene Anteile einer Person zusammenarbeiten, hängt davon ab, was sie voneinander und über die Außenwelt wissen. Interne Modelle der Wirklichkeit eröffnen und begrenzen die Verhaltens- und Erlebnismöglichkeiten. Worte kennzeichnen und bewegen die symbolischen Ebenen, auf denen diese Art von Informationen gespeichert und verändert werden kann. Worte sind auch eine wichtige Art, wie ein/e Therapeut/in ständig mit dem inneren Erleben ihres Klienten in Verbindung bleiben kann und so Sorge trägt, dass sie sich nicht in verschiedenen Welten befinden, sondern wirklich zusammenarbeiten.
Warum tiefenpsychologisch fundiert?
Im Zentrum unserer Arbeit steht die individuelle Persönlichkeitsstruktur, die die Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erlebens und Verhaltens bestimmt. Die Entstehung und die unbewusste Organisation von inneren Konflikten, sowie die Weise, sie auszutragen, werden mit dem/der Klienten/in zusammen erforscht und bewusst gemacht. Damit stehen wir in der Tradition der körperorientierten Psychotherapie, die ursprünglich aus dem Feld der Psychoanalyse entstanden ist. Heilung vollzieht sich nach unserem Verständnis im Prozess des Aufdeckens und Durcharbeitens unbewusster Anschauungen, die sich in der therapeutischen Beziehung durch tiefe neue Erfahrungen umgestalten können. |
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